Architektur

Soll das Volksbank-Gebäude in Freiburg als Denkmal geschützt werden?

Das Landesdenkmalamt Stuttgart prüft den Antrag eines Freiburger Bürgers / Volksbank würde Freiburger Firmensitz gerne sanieren oder abreißen lassen.  

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Baukunst der 70er Jahre? Da scheiden sich die Geister.  | Foto: Ingo Schneider
Baukunst der 70er Jahre? Da scheiden sich die Geister. Foto: Ingo Schneider

70er-Jahre-Schrott oder Stil-Ikone? Der Firmensitz der Volksbank an der Bismarckallee ist erst 41 Jahre alt. Das Gebäude sei inzwischen marode, meint die Bank – es soll saniert oder abgerissen werden. Der Freiburger Architekt Roland Guth hält dagegen: Der Bau sei eine Architektur-Ikone der 70er. Er hat deshalb beim Regierungspräsidium einen "Antrag auf Überprüfung der Denkmaleigenschaft" gestellt. Wenn dieser ergibt, dass es sich in der Tat um ein Kulturdenkmal handelt, das zu schützen ist, wäre ein Abriss nicht möglich.

Die Neubaupläne der Volksbank, wie sie am 6. März bekannt wurden, riefen BZ-Leser Roland Guth auf den Plan. Zunächst wandte er sich mit einem Leserbrief an die Redaktion, anschließend formulierte er einen Antrag auf Überprüfung des Gebäudes. Diesen schickte er am 21. März an das Regierungspräsidium Freiburg. Zuständig ist aber das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, das am 1. April den Eingang bestätigte.

Auf Anfrage der Badischen Zeitung teilte die Behörde mit, dass der Antrag derzeit geprüft werde – und zwar von der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Freiburg. Allerdings stellt sich die Frage: Ist der Bau nicht sogar für beides zu jung – um abbruchreif oder denkmalwürdig zu sein?

Die Volksbank als Eigentümerin kommt zu dem Schluss, dass die Fassade und die ganze Technik erneuert werden muss. Dies müsse aber nicht zwingend durch einen Neubau geschehen. Auch Roland Guth aus Gundelfingen-Wildtal sieht Handlungsbedarf, was die haustechnischen Anlagen betrifft. Aber gerade bei der "qualitativ hochwertigen Fassade" hebt er das typisch braunbronzene Material und die Farbgebung hervor. Roland Guth ist mit dem Objekt vertraut – er hat vor zehn Jahren selbst drei Jahre lang im vierten Obergeschoss im "Facility Management" (Liegenschaftsverwaltung) gearbeitet und kennt den Bau von der Tiefgarage bis zur Technik im 9. Obergeschoss.

Das Gebäude war
ein Kind seiner Zeit
Der Architekt führt die sehr hohe gestalterische und bauliche Qualität des Gebäudes ins Feld und ist überzeugt, dass es für Freiburg, die Region und darüber hinaus ein herausragendes Zeugnis der Baukunst der 70er Jahre darstellt. 1970 wurde das Gebäude vom Schweizer Architekturbüro Suter + Suter geplant, im Jahr 1974 wurde es fertig gestellt. Prominente Projekte des renommierten Büros waren zum Beispiel das Lonza-Hochhaus (ein 68 Meter hohes und 19-stöckiges Verwaltungsgebäude, das der Lonza Group gehört) und das Ciba-Hochhaus (heute Novartis), beide in Basel.

Zuständig für Planung und Bauleitung der Freiburger Volksbank war die deutsche Niederlassung des Architektenbüros in Lörrach. Diplomingenieur Rainer Fleischhauer (80) aus Fischingen, von dem der Entwurf stammt, war damals Geschäftsführer in Lörrach und kann sich an das Gebäude gut erinnern. "Das war natürlich ein Kind seiner Zeit: ein vollklimatisiertes Bank- und Bürogebäude, die Wärme reflektierenden Fenster ließen sich nicht öffnen. Damals war das Stand der Wissenschaft und Technik." Nach Fertigstellung wurde der Bau in vielen Fachzeitschriften besprochen und bescherte dem Büro etwa 20 Folgeaufträge der Volksbank in ganz Deutschland, dabei sei jeder Bau anders gewesen. Er fände es schön, wenn das Gebäude erhalten würde, will die Bewertung aber anderen Fachleuten überlassen.

Und die sind noch dran. Die Denkmalschützer des Landesdenkmalamts wollen das Ergebnis in ein bis zwei Wochen vorlegen.

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