Deutsch-israelische Kulturwoche
Nachwuchskicker des SC Freiburg und Maccabi Tel Aviv messen sich
Fußball ist ein Kulturgut: Im Rahmen der deutsch-israelischen Kulturwoche hat die U16 des SC Freiburg die Nachwuchskicker des israelischen Rekordmeisters Maccabi Tel Aviv empfangen.
Mi, 21. Okt 2015, 13:51 Uhr
Freiburg
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Fußball ist ein Kulturgut, findet der Freundeskreis Freiburg-Tel Aviv-Yafo und nahm ein Freundschaftsspiel ins Programm seiner deutsch-israelischen Kulturwoche auf. In der Freiburger Fußballschule empfing die U16 des SC Freiburg am Dienstagnachmittag die U16 des israelischen Rekordmeisters Maccabi Tel Aviv und verlor mit 2:4 (Fotos).
"Die Spielfelder sind viel besser und auch das Essen ist besser als bei uns", findet Shahar Droker. Der 15-Jährige kommt aus Herzliya in der Nähe von Tel Aviv, wohnt aber in der Fußballakademie von Maccabi. Dort trainieren die Jugendlichen und gehen gemeinsam auf eine Schule. Wie im Nachwuchszentrum des Sportclubs wird auch in Tel Aviv Wert auf die Ausbildung gelegt. Trotzdem hat Shahar wie seine Mitspieler den großen Traum, den Sprung in die erste Mannschaft und irgendwann nach Europa zu schaffen. "Ich möchte mal nach Italien oder nach Deutschland."
Torwarttrainer Chen Abdu schwärmt von der Ausstattung der Fußballschule ("Davon können wir nur lernen.") und von der Gastfreundschaft der Freiburger. Die geht auf dem Platz so weit, dass sie den Israelis den Sieg überlassen. Rund 150 Zuschauer im Möslestadion, darunter auch SC-Toptorjäger Nils Petersen, sehen zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften. Nach einer frühen Führung für Tel Aviv durch Muflah Shalata (9. Minute) gleicht der Sportclub durch Niklas Antlitz (15.) aus und geht wenige Minuten später durch einen direkt verwandelten Freistoß von Pietro Morreale (19.) mit 2:1 in Führung. Nur zwei Minuten später schießt Idan Zioni (21.) das 2:2 und in der zweiten Halbzeit dreht Maccabi das Spiel durch Younes Gabarin (60.) und Yam Ben Yeuda (64.) in einen 4:2-Sieg.
Trotzdem loben die Israelis vor allem den Gegner, der ein anderes Niveau habe, als sie es sonst gewöhnt sind. "Wir haben kaum ernsthafte Gegner", sagt Abdu. Maccabi habe in Israel eine ähnliche Stellung wie Bayern München in Deutschland, mit demselben Nebeneffekt, dass viele den Verein für arrogant halten. Der Klub versuche, daran etwas zu ändern. Abdu macht es Spaß, wie der SC-Nachwuchs Fußball spielt, weil es sich mit den eigenen Ansprüchen deckt. "Das Passspiel und wie sie auf dem Platz verschieben, gefällt mir gut."
Bei Maccabi wird nicht nur sportliche, sondern auch soziale Kompetenz vermittelt. Vier arabische Jungs gehören zur U16, die ganz normaler Bestandteil der Mannschaft seien, sagt Ossi Droker. Shahars Mutter ist als Betreuerin in Freiburg dabei. "Politik spielt in der Akademie keine Rolle. Jeder ist willkommen." Als führender Verein in Israel versucht Maccabi die größten Talente des Landes in die Akademie zu holen, achtet aber auch darauf, dass sie ihr Elternhaus nicht zu früh verlassen. Das ist vergleichbar mit dem SC. Allerdings gibt es in Tel Aviv nicht so viele Jugendmannschaften wie in Freiburg.
Den jungen Kickern aus Israel gefällt es im Breisgau so gut, dass sie gerne wieder kommen möchten. Und das liegt nicht an den Sportgeschäften, in denen sie sich neue Fußballschuhe gekauft haben, weil es hier andere Modelle gibt. Sie wollen gerne ein einwöchiges Trainingslager in Freiburg beziehen. Wegen der Plätze und auch wegen der kühleren Temperaturen. "Das macht Spaß bei so einem Wetter zu spielen", sagt Shahar.
Also wird wohl wieder das Organisationstalent von Eva Opitz vom Freundeskreis gefragt sein, die nicht nur für das Programm zuständig war, sie suchte auch Sponsoren wie das Staatsministerium. Opitz besitzt jetzt auch ein Maccabi-Trikot mit ihrem Namen und kann bis zum nächsten Jahr daran arbeiten, sich die Abseitsregel erklären zu lassen.
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