Joschi, der Mundenhof-Bär, ist tot

Im Alter von 29 Jahren ist der letzte Bär des städtischen Tiergeheges eingeschläfert worden / Trauer bei den Betreuern.  

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Joschi sollte weiteres Leid erspart we... dient jetzt in Berlin der Forschung.   | Foto: Archivbild: Thomas Kunz
Joschi sollte weiteres Leid erspart werden. Der tote Bär dient jetzt in Berlin der Forschung. Foto: Archivbild: Thomas Kunz

Der Freiburger Bär ist tot: Joschi wurde am Dienstag auf dem Mundenhof eingeschläfert, er war 29 Jahre alt. Der Bär litt unter Arthrose und immer mehr unter einer Krebserkrankung, die mit starken Schmerzen verbunden war. In der letzten Woche sei es rapide bergab mit ihm gegangen, sagte Berno Menzinger, einer der Leiter des Mundenhofs: "Er wurde erlöst." Es wird keinen Bären mehr im städtischen Tiergehege geben.

Es war ein trauriger Moment für das Mundenhof-Team: Am Dienstag gegen 10.30 Uhr wurde Joschi eingeschläfert. "Auch wenn’s absehbar ist, fällt der Schritt nicht leicht", sagte Berno Menzinger. "Alle haben Zeit gehabt, sich zu verabschieden." Im Laufe der Jahre sei eine spezielle Beziehung zwischen Bär und Mundenhof-Menschen entstanden. Joschi hatte mehrere Betreuer und nachts einen Schließdienst, der ihn mit Leckerli hineinlockte. "Da hatte man jeden Abend noch ein Ex-traviertelstündchen mit ihm."

Mundenhof will keine Bären mehr

Joschi wurde 1986 auf dem Mundenhof geboren – mit seinem Zwilling Janosch, der schon vor vier Jahren eingeschläfert wurde. Seither lebte Joschi allein im alten Bärengehege. Er litt schon länger unter Arthrose, sein Gesundheitszustand verschlechterte sich schleichend, ein Hodentumor kam hinzu. Seit Dezember bekam er Schmerztherapie.

Das Mittel wurde vergangene Woche für einen Medizin-Check abgesetzt: Der Mundenhof hatte für Dienstag mit Experten vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung eine Untersuchung vereinbart. "Wir wollten uns nochmal eine unabhängige Meinung einholen", so Menzinger. Doch ohne Schmerzmittel kam Joschi nicht aus und auch mit ging es ihm nicht gut. Experte Frank Göritz stellte fest, dass die Nieren schon geschädigt waren. Deshalb sei es keine Option gewesen, mehr gegen die Schmerzen zu verabreichen, sagte Menzinger. Vor allem zeigte die Untersuchung aber, dass der Krebs große Metastasen in Lunge und anderen Organen gebildet hatte. Dem Mundenhof wurde gute Pflege bescheinigt, aber die Diagnose war eindeutig.

Die Spezialisten nahmen den toten Bären mit nach Berlin für ihre Forschung über Wildtiere in Zoos, unter anderem wird in der Röhre ein 3-D-Bild von Joschis Knochen erstellt. Der Abschied sei eine Zäsur für den Mundenhof, sagte Menzinger. Der Bär sei sehr präsent gewesen, es habe viele Geschichten und Diskussionen um ihn gegeben. "Er wird uns fehlen." Zuletzt ging es darum, ob der altersschwache Joschi in einen alternativen Park umgesiedelt werden sollte. Die Untersuchung sollte auch helfen, dies zu klären.

Die beliebte Fütterungsrunde für die Besucher, die auch zu Joschi führte, ist für den Rest der Woche abgesagt. Der Mundenhof will keine Bären mehr, da er sie nicht artgerecht halten kann. "Das Gehege wird massiv umgebaut", kündigte Menzinger an. Wer einzieht, werden Mundenhof und wissenschaftliche Berater in den kommenden Monaten überlegen. Das neue Tier soll in die "exotische Mitte" des Hofs passen und nicht groß sein.

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