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World Peace Run

Friedensläufer machen auf ihrer Europatournee an Haslacher Grundschule Station

Friedensläufer machten an der Pestalozzi-Grundschule Station.  

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Die Fackel als Symbol des Friedens: Dipavajan Renner (Hintergrund, mit der blauen Trainingsjacke), Europakoordinator des World Peace Runs, mit den Schülerinnen und Schülern der Pestalozzi-Grundschule. Foto: Ingo Schneider

HASLACH. Was haben Nelson Mandela, Mutter Teresa und Michail Gorbatschow mit Haslach zu tun? Sie alle hielten schon einmal die Fackel des Friedenslaufes "Sri Chinmoy Oneness-Home Peace Runs", auch World Peace Run oder World Harmony Run genannt, in ihrer Hand. In diese Reihe gesellen sich nun die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Grundschule im Freiburger Stadtteil Haslach, die die Läufer am Freitagmittag in Empfang nahmen.

Manchmal gilt es im Leben, spontan zu sein – und das war das Kollegium der Pestalozzi-Grundschule, als es am Dienstag Post vom World Peace Run bekam. Die Friedensläufer fragten an, ob sie hier auf ihrer Europatour einen Zwischenhalt einlegen dürften. Für Schulleiterin Christa Kleemann war gleich klar, dass sie die Läufer an der Schule willkommen heißen werden: "Da gab es nicht viel zu überlegen: Wir haben so viele Nationalitäten, Kulturen und Religionen an unserer Schule, dass Akzeptanz und Toleranz bei uns tagtäglich gelebt wird." Mit rund 35 Prozent Ausländeranteil und noch viel mehr Kindern mit Migrationshintergrund ist die kulturelle Vielfalt an der Pestalozzischule eine Selbstverständlichkeit. "Die Kinder lernen hier, offen zu sein gegenüber anderen Kulturen und Nationalitäten, das soll sich ja gegenseitig befruchten", findet die Rektorin.

Und genau diese Offenheit ist es, die die Läufer des World Peace Runs seit nunmehr 29 Jahren versuchen, in die Welt zu tragen. "Wenn man die Fackel mal in der Hand hatte, bleibt das in Erinnerung", sagt Europakoordinator Dipavajan Renner. Als das runde Dutzend der multinationalen Friedenstruppe um 11.20 Uhr in der Staufener Straße eintrifft, werden die Läufer von der Rektorin und der Klasse 3 c in Empfang genommen und laufen durch das Spalier der anderen Schulkinder hindurch zum Sportplatz, auf dem anschließend das Programm stattfindet: Es wird gesungen, ein Gedicht vorgetragen und ein Spiel gespielt, bei dem die Kinder anhand der Sprachen die Nationalitäten der Läufer erraten müssen.

Die Fackel dient als ein herzerwärmendes Symbol

Vor allem wird aber eins: miteinander gesprochen. Es geht darum, weshalb ausgerechnet eine Fackel als Symbol des Friedens getragen wird. "Wenn man sich richtig über etwas freut, dann spürt man das im Herzen", sagt Renner zu den Kindern, die gebannt zuhören und ihre Hände auf das eigene Herz legen, "man spürt, dass es da warm wird, weil jeder ein Feuer im Herzen trägt." Das Feuer des gebürtigen Salzburgers wurde schon 1991 entfacht, als er selbst den Lauf durch Graz kommen sah. "Ich wurde dann gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte, mal eine Strecke zu übernehmen", berichtet der Österreicher. Erloschen ist das Feuer seitdem nie, ganz im Gegenteil: "Ich habe inzwischen zusammengerechnet mehr als sechs ganze Jahre auf Tour mit dem Peace Run verbracht", erzählt der 50-Jährige – auch wenn er bei 2000 Tagen aufgehört habe, zu zählen. Er habe das Glück, sich bei seinem österreichischen Arbeitgeber, für den er im Einkauf arbeitet, regelmäßig unbezahlten Urlaub nehmen zu können, um mit den Läufern aus aller Herren Ländern unterwegs zu sein. Der Peace Run, der 1987 vom bengalischen Friedensvisionär Sri Chinmoy ins Leben gerufen wurde und deshalb seinen Namen trägt, finanziert sich nur durch rund 350 freiwillige Helfer in Europa, die hinter der Aktion stehen. "Wir sammeln keine Spenden und wollen uns nicht politisch engagieren", sagt Renner, "es geht uns einfach nur um die Sache." Der Weg ist also buchstäblich das Ziel? "Ganz genau, hier laufen alle Nationalitäten und alle Religionen miteinander, wir wollen uns nicht durch Spenden oder sonstiges abhängig machen, sondern für alle offen sein."

Die Ehrenamtlichen, die zum Großteil ihren Urlaub dazu nutzen, laufen in Staffeln, besuchen auf ihrem Weg Vereine, Rathäuser und vor allem Schulen. Warum die Läufer am liebsten Kinder besuchen, kann Renner schnell erklären: "Kinder sind aufrichtig und authentisch, sie sind offen und genau das ist es, was uns heutzutage zu oft fehlt." Deshalb sieht auch Rektorin Kleemann die Wichtigkeit, in frühem Alter Akzeptanz und Toleranz zu leben: "Das Sprichwort sagt ja: ,Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr’ – und da ist schon was dran."

Die gesamte Tour umfasst 24 000 Kilometer

Dass der Funke an diesem Tag auf die Schülerinnen und Schüler, die allesamt die Fackel halten durften, übergesprungen ist, kann man nicht nur an den strahlenden Kinderaugen sehen: Einer der Schuljungen umarmt das Bein eines Läufers, schaut nach oben und sagt einfach nur danke, und eine ganze Gruppe Drittklässler fragt, ob die Gruppe auch im nächsten Jahr wiederkommen kann. Für die geht es nach einer kurzen Stärkung im Lehrerzimmer weiter auf den Schauinsland – und von dort in den nächsten fünf Monaten in wechselnden Besetzungen durch alle europäischen Länder. Rund 24 000 Kilometer werden zurückgelegt.

Ressort: Freiburg

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