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Badische Zeitung erstattet Anzeige wegen Droh-Mail
Nach dem Gespräch mit der AfD-Politikerin Weidel auf dem BZ-Wahltag macht Hetze die Runde. Ein Redaktionsmitglied der Badischen Zeitung erhält anonym eine Todesdrohung. Warum die Redaktion diese veröffentlicht.
Sa, 16. Sep 2017, 9:15 Uhr
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Dass wir im Fall dieses Anonymous eine Ausnahme machen, hat mehrere Gründe. Zum einen handelt es sich um eine unmittelbare Todesdrohung gegen ein Redaktionsmitglied, die jedes Maß einer kritischen, auch erbosten Reaktion auf die Arbeit der Badischen Zeitung sprengt. Zum anderen ist bezeichnend, dass direkter Anlass für die Drohung offenbar das Gespräch war, die ein Kollege und ich selbst im Rahmen des großen BZ-Wahltags mit der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel geführt haben.
Die Diskussion war genauso angelegt wie die übrigen Runden am vergangenen Samstag mit den Vertretern von Union, SPD, Grünen, Linkspartei und FDP. Journalisten befragten die jeweilige Person auf dem Podium. Ziel war es, dem Publikum die politischen Vorstellungen der Kandidaten und ihrer Parteien anschaulich und begreiflich zu machen, aber auch programmatische Schwachpunkte, argumentative Widersprüche oder umstrittene Inhalte nicht auszusparen – aus unserer Sicht ein wichtiger Beitrag zum demokratischen Diskurs, wie er gerade vor Wahlen von Bedeutung ist.
Das Gespräch mit Weidel drehte sich anfangs um die Euro-Thematik, später stand die Flüchtlingspolitik im Vordergrund und auch die Frage nach dem Rechtskurs der Partei. Angesichts sich häufender, rechtsradikaler Äußerungen prominenter AfD-Parteimitglieder und im Licht zahlreicher Verbindungen zwischen AfD-Mitgliedern und extremistischen Strömungen erschien und erscheint uns diese Frage hoch relevant und für unsere Leser dringlich.
Selbstverständlich dürfen wir Journalisten nicht zimperlich sein. Wer austeilt, sollte auch einstecken können. Wenn aus Kritik allerdings Einschüchterung und Bedrohung wird, steht neben dem Schutz einzelner Personen auch direkt die Meinungs- und Pressefreiheit auf dem Spiel. Wir halten es für unsere Pflicht, die Leserinnen und Leser über den Vorgang zu unterrichten, und setzen darauf, dass auch sie, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, derlei Zuschriften für widerwärtig und verbrecherisch halten. Gegen den Verfasser der Droh-Mail haben wir Strafanzeige erstattet.
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