Verkehr
Autoschreck: Mit optischer Täuschung gegen Raser
Rasende Autofahrer sind eine Gefahr für Fußgänger. In Braunschweig versucht man dem Problem mit einer ungewöhnlichen Idee entgegenzuwirken: ein 3D-Zebrastreifen soll mehr Sicherheit bringen.
dpa
Di, 6. Feb 2018, 20:30 Uhr
Panorama
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Entstehen soll der dreidimensionale Fußgängerüberweg im Stadtteil Lehndorf. Die Saarbrückener Straße ist vielbefahren, vor allem im Berufsverkehr. Außerdem liegt hier eine Bushaltestelle. Viele Fußgänger ärgern sich darüber, wie rücksichtslos die Autofahrer trotz Tempo 30 und eines Zebrastreifens sind.
Lehndorfs stellvertretender Bürgermeister Frank Schröter hörte immer wieder Klagen von Anwohnern. "Als ich von dem 3D-Zebrastreifen hörte, dachte ich, dass das doch eine gute Möglichkeit wäre", sagt der promovierte Ingenieur, der am Institut für Verkehr und Straßenbau der TU Braunschweig arbeitet. Am Mittwoch entscheidet der Stadtbezirksrat über einen entsprechenden Antrag des Grünen-Politikers.
Beim ADAC findet Schröters Idee Anklang. "Alles, was die Aufmerksamkeit erhöht, ist gut für die Verkehrssicherheit", sagt eine Sprecherin des niedersächsischen Landesverbands. Dass abruptes Bremsen vor Schreck das Risiko für Auffahrunfälle erhöht, hält man beim ADAC für unwahrscheinlich.
Ausprobiert wurde die Idee für die 3D-Zebrastreifen unter anderem in Island. Dort ist das Projekt nur mittelmäßig erfolgreich – die Autofahrer hätten sich schnell an den neuen Zebrastreifen gewöhnt, sagte der Erfinder der Technik, Ralf Trylla, der Braunschweiger Zeitung. Vor allem Touristen fänden den außergewöhnlichen Übergang aber super.
Im vergangenen November importierte die Stadt Linz in Österreich die Idee für ihre Straßen. Aber auch hier hat man Probleme: Erstens entfalte der Streifen nur aus einer Fahrtrichtung seine Wirkung, erklärt der Linzer Verkehrs-Stadtrat Markus Hein. Zweitens verpuffe der Effekt bei Nacht und bei Nässe. Drittens erkenne man den 3D-Effekt nur aus nächster Nähe und viertens nur bei geringer Geschwindigkeit.
Hein glaubt nicht, dass der 3D-Zebrastreifen zur Verkehrssicherheit beiträgt. "Am besten wirkt der Zebrastreifen auf Fotos. Für uns in Linz ist das eher ein lustiger Marketing-Gag", so Hein.
In Deutschland denken dagegen neben Braunschweig auch andere Städte über den Einsatz derartiger 3D-Fußgängerüberwege nach. "Wir müssen es einfach ausprobieren", hält Lehndorfs Vize-Bürgermeister Schröter den Kritikern des Projekts entgegen. Der Zebrastreifen sei schnell gemalt und nicht viel teurer als ein normaler Fußgängerüberweg. Und wenn die geplanten 3D-Balken am Ende entgegen den Erwartungen doch nicht funktionieren sollten, dann könne man sie ja auch wieder für wenig Geld überpinseln.