USA
Wikileaks-Enthüllungen zu den Hacker-Methoden der CIA
Es ist die größte Veröffentlichung von CIA-Dokumenten aller Zeiten: Der US-Geheimdienst soll systematisch Nutzer von Elektrogeräten ausgespäht haben. Die Berichte geben auch Gerüchten über Geheimdienst-Ak ti vitäten in Frankfurt neuen Auftrieb.
Do, 9. Mär 2017, 0:01 Uhr
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"Die CIA hat unlängst die Kontrolle über die Mehrheit ihres Hacking-Arsenals verloren", teilte Wikileaks mit. Malware, Trojaner, Viren und Schwachstellen in beliebten Konsumgütern zirkulierten unautorisiert unter ehemaligen Hackern und Auftragnehmern der US-Regierung. 16 000 Seiten soll dieses Handbuch haben, das der Enthüllungsplattform in Teilen zugespielt worden sei, um eine Debatte anzustoßen. Eigenen Angaben zufolge hat Wikileaks das Material so überarbeitet, dass die Methoden nicht repliziert werden können.
Die CIA reagierte schmallippig: "Wir geben keine Stellungnahmen zu Authentizität oder Inhalt angeblicher Geheimdienstdokumente", teilte der Dienst mit. US-Medien zitierten aber ehemalige Agenten, die die rund 9000 Dokumente und Dateien für echt halten. Mehrere von ihnen vermuteten, dass sie auch Kapazitäten des Auslandsgeheimdienstes National Security Agency (NSA) beschreiben und teilweise solche internationaler Partner. In den Unterlagen selbst werden die britischen Agenturen GCHQ und MI5 erwähnt.
Der abtrünnige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden twitterte, die Tarnnamen in dem Material könne nur ein Insider kennen. "Was Wikileaks hier hat, ist eine wahrhaft große Sache." Die Dokumente seien der erste Beweis dafür, so der Moskau festsitzende Datenspezialist, dass die US-Regierung dafür bezahle, Einfallstore in amerikanische Software einzubauen und Schwachstellen offen zu halten. Wenn die Wikileaks-Dokumente echt sind, belegen sie einen großangelegten Versuch, nicht nur Mac-, Windows-, Solaris- oder Linux-Computersysteme zu infiltrieren, sondern auch sonstige Elektronik in Spionagewerkzeuge zu verwandeln. Die beschriebenen Methoden zielen darauf ab, iPhones oder Android-Smartphones zu entern und verschlüsselte Gespräche oder Textnachrichten noch vor der Sicherung abzugreifen.
Die Spione forschten an Methoden, die Telefone, Tablets und so genannte Smart-TVs ohne Wissen des Eigners einschalten oder in Betrieb zu lassen. Kameras und Mikrofone sollen zur Überwachung genutzt werden, während etwa manipulierte LEDs dem Besitzer den Off-Modus vorgaukeln. Die CIA soll auch untersucht haben, inwiefern sich Steuerungssysteme für Autos infiltrieren lassen, was Wikileaks zufolge für "nahezu unentdeckbare Morde" genutzt werden könnte.
hacken können, können
sie alles hacken."
John McCain
Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter bestätigte dem Sender ABC, dass das weltweit größte US-Konsulat ein Knotenpunkt verdeckter Operationen rund um den Globus sei. Vermutlich habe auch die Lauschaktion gegen das persönliche Telefon von Bundeskanzlerin Angela Merkel hier ihren Ursprung gehabt, die Snowden 2013 enthüllte.
Es ist noch unklar, welche Methoden aus dem Wikileaks-Material nur erforscht wurden und welche tatsächlich zum Einsatz gekommen sind. Die aktuellsten Einträge stammen aus dem vergangenen Jahr. US-Präsident Donald Trump hat im Februar einen Bericht zum Thema Cyberkriegsführung in Auftrag gegeben. Zu den Wikileaks-Enthüllungen sagte sein Sprecher Sean Spicer am Dienstag: "Offensichtlich ist das ein Thema, das noch nicht vollständig untersucht wurde, und wenn es das wäre, würde ich es hier nicht kommentieren."
Andere waren weniger zurückhaltend. Der frühere CIA-Direktor Michael Hayden sagte dem Sender MSNBC, wenn die Unterlagen echt seien, "wäre das sehr, sehr schädlich". Der republikanische Außenpolitiker und Militärausschussvorsitzende im Senat, John McCain, erklärte: "Dies ist von höchster Wichtigkeit. Wenn sie die CIA hacken können, können sie alles hacken." Wenn die Dokumente authentisch sind, gehört ihre Veröffentlichung tatsächlich zu den gravierendsten Lecks in der Geschichte der US-Geheimdienste.
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