Pro&Contra

Gründe für und gegen einen Jugendgemeinderat Lahr

Die Wahl zum neuen Lahrer Jugendgemeinderat endet am Freitag, 2. Dezember. Denis Schulte und Emma Nentwig von der Lahrer BZ-Jugendredaktion schreiben in einem Pro&Contra, was sie von dem Gremium halten.  

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Die Lahrer Jugend wählt am Donnerstag, 1. Dezember, und Freitag, 2. Dezember, einen neuen Jugendgemeinderat. Foto: edK / fotolia.com
Pro

Der Lahrer Jugendgemeinderat ist eine Chance für die uneinheitliche Lahrer Jugend, zusammenzurücken und sich einzubringen, findet Denis Schulte.

Was tut der Jugendgemeinderat eigentlich Positives für uns? Einerseits finde ich an diesem Instrument das Erlernen und die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit besonders wertvoll. Man fängt an, sich auf sozialer und gesellschaftlicher Ebene weiterzuentwickeln, da man immer wieder mit prägenden Menschen der Stadt in Kontakt steht. Außerdem beginnt man, sich selbst zu repräsentieren und aus sich herauszugehen, das eigene Selbstbewusstsein wächst.

Positiv ist aus meiner Sicht ebenfalls, dass Jugendliche sich politisch orientieren, selbst politische Projekte starten, und Dinge auf die Beine stellen können – und damit auch erwachsener denken. In Lahr gab es beispielsweise die Müllaufräumaktion. Die Leute haben sich zusammengetan und die Stadt sauberer gemacht. Eine gute Sache! Auf der anderen Seite gab es auch Aktionen, wie die School’s-out-Party. Und das ist es, was den Jugendgemeinderat auch so besonders macht: Es geht nicht einfach nur darum, die Leute in einen klar definierten Bereich zu packen. Nein. Die Jugendlichen haben wirklich die Chance, in allen gesellschaftlich und politisch relevanten Bereichen der Stadt aktiv zu werden. Auf diese Weise wird auch das Gemeinschaftsgefühl der vielleicht nicht ganz einheitlichen jugendlichen Bevölkerung Lahrs erheblich verstärkt.

Denis Schulte, 19 Jahre, selbstständig, aus Lahr. Mitglied der BZ-Jugendredaktion.

Contra

Für die Lahrer Jugendgemeinderäte ist das Amt ein schönes Hobby. Was aber fehlt, ist ernsthaftes Interesse an Politik, findet Emma Nentwig.

Ein Jugendgemeinderat ist eine schöne und sinnvolle Sache – für dessen Mitglieder. Sicher ist es auch sehr lehrreich, mal einer solchen Sitzung beizuwohnen, mal eine Pressemeldung zu verfassen, hin und her zu telefonieren und sich mal mit dem Oberbürgermeister zu unterhalten. Ja, es führt Jugendliche an die Politik heran und bezieht sie mit ein. Aber ehrlich: Kein Jugendlicher fühlt sich vom Jugendgemeinderat vertreten. Wenn überhaupt bekannt ist, dass es so etwas gibt, kennt kaum jemand die Mitglieder.

Im Rahmen der Kandidatenvorstellung zur Wahl des neuen Jugendgemeinderats zählte das Gremium seine Projekte auf: Für ein sauberes Lahr setzt es sich ein, und den Badesee der Landesgartenschau. Schön, aber warum habe ich vorher nie davon erfahren? Für viele ist der Jugendgemeinderat ein Hobby. Man geht mal hin, weil Freunde auch hingehen. Kaum ein Bewerber hatte Ideen für neue Projekte. Und wenn, dann waren sie vage und unrealistisch. Vielen Bewerbern unterstelle ich, nur wenig bis überhaupt keinen Schimmer von Politik zu haben und sich auch nicht sehr dafür zu interessieren. Dieses fehlende ehrliche Interesse ist letztlich die Krux des Jugendgemeinderats: Mitglied wollen viele werden. Was das Gremium aber dann so treibt, will kaum noch jemand wissen.

Emma Nentwig, 17, besucht das Lahrer Max-Planck-Gymnasium. Die Nonnenweiererin ist Mitglied der BZ-Jugendredaktion.

Jugendgemeinderat Lahr

Die Wahl zum neuen Lahrer Jugendgemeinderat hat gestern, Donnerstag,1. Dezember, begonnen und endet am heutigen Freitag, 2. Dezember. Eine Amtsperiode dauert drei Jahre. Wahlrecht besitzen alle Lahrer Jugendlichen, die das 13. Lebensjahr vollendet und das 19. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Der Jugendgemeinderat trifft sich fünf Mal im Jahr zu öffentlichen Sitzungen. An diesen nehmen die 21 gewählten Jugendlichen, ein Mitglied jeder Fraktion des Gemeinderats und der Oberbürgermeister als Vorsitzender teil. Einmal im Monat sind Arbeitssitzungen, in denen jugendrelevante Themen besprochen und Veranstaltungen, beispielsweise Partys oder Sportevents, ausgearbeitet werden.

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