Norditalien
Diebe klauen Käse im großen Stil
In Norditalien gehen Langfinger auf die Suche nach Parmesan / Millionenschaden entstanden.
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ROM. Handys, Laptops, Bargeld – sie gehören zur typischen Beute von Dieben. In Norditalien sind einige Langfinger auf der Suche nach einem eher ungewöhnlichen Diebesgut. Sie klauen Käse – und zwar im großen Stil.
Als Gisberto Montelli wenig später zur Arbeit in der Käserei erschien, bot sich ihm ein Bild der Verwüstung: "Ich habe das aufgebrochene Fenster gesehen und drinnen die ausgeräumten Käseregale." Um die 300 Euro ist ein einziger Parmesan-Laib wert. In der Latteria von Roncocesi bei Reggio Emilia erbeuteten die Käsediebe vergangene Woche demnach Ware im Wert von 45 000 Euro. Die Latteria war bereits zum zweiten Mal in einem Jahr Tatort. Der Parmigiano Reggiano ist eines der begehrtesten italienischen Lebensmittel. Er ist so gefragt, dass in der ganzen Welt Käse dieser Art nachgemacht und als gefälschtes Original verkauft wird. Doch nur in den Provinzen der Städte Parma, Reggio Emilia, Bologna, Modena und Mantua produzieren Landwirte den echten und markengeschützten Parmesan. Das "Gold der Po-Ebene" wird der aus Kuhmilch hergestellte Original-Parmesan in Italien genannt. Diese weltweit begehrte Exklusivität macht seit Längerem auch Langfingern Appetit. Lagerhallen werden so oft ausgeräumt, dass sich die Carabinieri in der Po-Ebene beinahe schon an die Parmesan-Diebstähle gewöhnt haben. Manche Käserei wurde bereits zum fünften Mal geleert.
Beim Konsortium des Parmigiano Reggiano ist die Rede von Dutzenden Einbrüchen pro Jahr in den 350 zugehörigen Käsereien. "Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren 15 000 Laibe gestohlen, das bedeutet einen Schaden von mehr als sechs Millionen Euro", sagt Konsortiums-Direktor Riccardo Deserti. Kaum eine Woche, die ohne Käse-Diebstahl vergeht. Erstmals schlugen die Räuber vor rund fünf Jahren zu, in den vergangenen beiden Jahren stieg die Aktivität der Parmesan-Diebe noch einmal an und scheint auch in diesem Jahr nicht abzunehmen. Vor allem um Ostern und um Weihnachten herum, wenn der Parmigiano auf keinem italienischen Esstisch fehlen darf und die Produktion auf Hochtouren gelaufen ist, schlagen die Räuber zu.
Vor zwei Jahren nahm die Polizei eine Bande aus sechs Süditalienern und einem Albaner fest. Die Spur in den Süden ist heiß. Laut Polizei gelangt die Hehlerware nicht in den Großhandel, sondern wird auf Märkten vor allem in Süditalien verkauft. Die Täter wissen, wie sie ihre Spuren verwischen: Um die Rückverfolgbarkeit der Original-Parmesan-Laibe zu beseitigen, teilen sie den Käse vor dem Weiterverkauf in viele kleine Stücke.
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