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Flugzeug der Swiss Air in der Arktis gestrandet

Ein Flugzeug der Schweizer Airline Swiss steht nach einem Triebwerksproblem seit einer Woche im hohen Norden Kanadas.  

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STEVE DUCHARME / NUNATSIAQ NEWS  | Foto: STEVE DUCHARME
STEVE DUCHARME / NUNATSIAQ NEWS Foto: STEVE DUCHARME

OTTAWA. Statt Palmen und Strand erwartete die Passagiere einer Swiss-Maschine eisige Kälte und Schneemassen. Auf dem Weg von Zürich nach Los Angeles musste vor einer Woche eine Boeing der Swiss International Airlines in der kanadischen Stadt Iqaluit notlanden. Die Passagiere sind inzwischen in Los Angeles angekommen, doch die Boeing steht noch in Iqaluit.

An die Arktis dachten die Passagiere des Swiss-Flugs sicher nicht, als sie am 1. Februar in Zürich die Boeing bestiegen. Eher an das sonnige Süd-Kalifornien – ihr Ziel war Los Angeles. Der Ausfall eines Triebwerks zwang den Piloten aber zur außerplanmäßigen Landung in der kanadischen Arktis. Glücklicherweise lag Iqaluit, die Hauptstadt des Arktis-Territoriums Nunavut, auf der Flugroute. Nach zwölf Stunden konnten die rund 200 Passagiere mit einer anderen Maschine nach New York gebracht werden.

Eine Woche später steht die Boeing 777-300 allerdings immer noch in Iqaluit, wie die dort erscheinende Zeitung Nunatsiaq News am Dienstag auf ihrem Onlineportal berichtet. Am 4. Februar war ein Ersatztriebwerk von einer Antonov, einem gewaltigen Transportflugzeug, nach Iqaluit gebracht worden. Für die Bewohner der rund 7000 Einwohner zählenden kanadischen Stadt war es ein spektakuläres Schauspiel, als die Antonov einschwebte. Seitdem wird die Boeing wieder flugtauglich gemacht.

Am 1. Februar waren die vor sich hindösenden oder schlafenden Passagiere vom Piloten mit einer Durchsage geweckt worden. Judith Conrady, eine der Fluggäste, berichtete darüber auf der Onlineseite der Rheinischen Post. "Es tut mir leid, dass ich Sie wecken muss", habe der Kapitän gesagt. Wegen eines technischen Problems müsste die Maschine auf dem nächstmöglichen Flughafen landen.

Am Flughafen von Iqaluit ist die Landung eines großen Passagierflugzeugs kein Problem. Die Stadt im Süden der Baffin-Insel, die aus einem früheren Militärstützpunkt hervorging, hat einen großen Flughafen. Die 2600 Meter lange Landebahn, so wird in Iqaluit kolportiert, sei so ausgelegt, dass selbst ein Spaceshuttle dort landen könnte. Als die Maschine ohne Probleme aufsetzte, klatschen die Passagiere. Iqaluit hat als Territorialhauptstadt und Konferenzort – hier fanden bereits internationale Treffen wie die der G7-Finanzminister – mehrere gut ausgestattete Hotels. Kurzfristig 217 Gäste zusätzlich unterzubringen, überstieg aber doch die Kapazität. Also blieben die Passagiere in der Maschine sitzen.

Die Ersatzmaschine traf gegen zwei Uhr am Morgen des nächsten Tages ein. Beim Umsteigen lernten die Passagiere doch noch den arktischen Winter kennen. In Iqaluit ist es derzeit minus 30 Grad kalt – mit der Windkälte sind es minus 40 bis 50 Grad gefühlte Kälte – Temperaturen, bei denen nach wenigen Minuten ungeschützte Haut erfrieren kann. Da nur eine Rolltreppe zur Verfügung stand, mussten die Passagiere ihr Flugzeug verlassen und die Treppe zu dem anderen Flugzeug gerollt werden. Dies dauerte einige Minuten. Damit die Fluggäste nicht im eisigen Wind auf der Rollbahn warten mussten, standen Schulbusse bereit. Gelegenheit zu einer Stadtbesichtigung hatten die unfreiwilligen Iqaluit-Besucher nicht. Es wurde dunkel, die Temperaturen sanken, und die kanadischen Einreiseformalitäten erlaubten es nicht einen Stadtrundgang zu machen.

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