Erdbeben
Bangen und Beten um Verschüttete nach Erdbeben in Marokko
In der Nacht zu Samstag bebt in Marokko die Erde. Tausende sterben, Hunderte werden noch immer vermisst. In den besonders schlimm betroffenen Bergdörfern herrscht Ausnahmezustand.
Cindy Riechau (dpa)
Mo, 11. Sep 2023, 6:55 Uhr
Panorama
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Nicht weit von der Bergungsstelle entfernt betet ein erschöpft aussehender Mann vor Häuserruinen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, die durch Ouirgane führt, streiten derweil mehrere Anwohner um Lebensmittel und Wasser, die Einsatzkräfte soeben gebracht haben.
Bis die offizielle Hilfe im Dorf sowie in den Nachbarorten angelaufen ist, hat es lange gedauert. Die Verzweiflung unter den Menschen ist deshalb groß. Zunächst seien nur private Helfer gekommen, berichten die Bewohner. Viele Straßen waren zunächst etwa durch abgebrochene Felsen blockiert. Die Helfer kamen in den abgelegenen Bergregionen deshalb nur mit Mühe voran.
Am Sonntagnachmittag rollen dann endlich Lastwagen der Armee in großer Zahl die engen und steilen Serpentinen-Straßen südlich von Marrakesch entlang. Soldaten errichten Zeltstädte für die Menschen, die ihr Obdach verloren haben oder sich vor dem Einsturz ihrer Häuser durch weitere Erdstöße fürchten.
Das Beben der Stärke 6,8 erschütterte Marokko in der Nacht zu Samstag. Es war das schlimmste in dem Land seit Jahrzehnten. Dabei wurden auch mehr als 2400 Menschen verletzt. Hunderte werden zudem vermisst.
An einer Straße, die Richtung Marrakesch führt, bitten Anwohner Autofahrer am Sonntagabend darum, ihre Handys kurz in deren Wagen aufladen zu dürfen, um Verwandten und Freunde zu kontaktieren zu können. "Mir geht es gut, Gott sei Dank", berichtet Fatma aufgeregt ihren Angehörigen am anderen Ende des Telefons.
In Marrakesch selbst ist in der Nacht auf Montag nur noch wenig von der Katastrophe zu spüren. Trotz vieler Schäden nach dem Beben in der Stadt sind die Cafés und Restaurants der auch bei ausländischen Touristen beliebten Stadt gut gefüllt. Die Nachrichten aus den rund anderthalb Fahrtstunden entfernten Dörfern, die in vielen Lokalen auf Bildschirmen übertragen werden, wirken hier sehr weit weg.
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