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Natur- und Tierschutz

Warum man Enten nicht füttern sollte

Sie meinen es gut, aber handeln fahrlässig: Menschen, die trockenes Brot an Wasservögel verfüttern. Zufüttern mit Brot ist weder für Tiere noch Umwelt gesund.  

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Enten müssen nicht gefüttert werden. Sie finden ihr Futter selbst.  | Foto: Uwe Anspach
Enten müssen nicht gefüttert werden. Sie finden ihr Futter selbst. Foto: Uwe Anspach
Ein bisschen mit der Tüte rascheln, schon kommen die Enten. Sie stürzen sich auf das ins Wasser geworfene Brot, manche fressen den Menschen sogar aus der Hand. Solche Szenen spielen sich täglich an vielen deutschen Gewässern ab. Überall freuen sich Kinder und Erwachsene, Wasservögel zu füttern. Die meisten glauben, dass sie den Tieren etwas Gutes tun. Doch das stimmt nicht.

Weißbrot ist für Enten nicht gut

"Enten brauchen nicht gefüttert werden", sagt die Leiterin des Nabu-Artenschutzzentrums Leiferde im niedersächsischen Landkreis Gifhorn, Bärbel Rogoschik. "Biologisch ist es blödsinnig." Und Weißbrot sei für Enten nicht gut. "Normalerweise gründeln sie am Gewässergrund und nehmen dort das Futter auf – Wasserpflanzen und kleine Wassertiere. Das reicht", erklärt die Biologin. Auch in der nun kommenden kalten Jahreszeit gebe es für Wasservögel genug Futter. Darum: Besser nicht füttern.

In trockenem Brot sehen Biologen wie Rogoschik eine besondere Gefahr, denn es quillt auf, wenn die Tiere etwas trinken. "Es gab schon bei Schwänen Probleme, die viel trockenes Weißbrot aufgenommen haben und dann trinken. Dann quillt es im Hals auf." Auch Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern betont: "Am besten kein Brot füttern. Es kann in den Mägen aufquellen." Große Mengen bergen weitere Risiken. "Ein krankes Tier frisst davon, andere kommen dazu und schon verbreiten sich Keime", ergänzt Rogoschik.

Auch für die Gewässer kann übermäßiges Füttern fatale Folgen haben. "Was oben in die Enten rein geht, geht unten wieder raus", sagt die Biologin. Mancherorts würden Gewässer durch den vielen Kot so belastet, dass sie aus dem ökologischen Gleichgewicht geraten. Damit das nicht passiert, stellen viele Städte bereits Schilder auf.

Menschen füttern trotzdem

Viele Menschen lassen sich davon aber nicht abhalten. Einen Grund dafür sieht die Psychologin Andrea Beetz, die an den Universitäten Rostock und Wien die Mensch-Tier-Beziehung erforscht, in einem angeborenen Fürsorgetrieb. "Wenn man Fürsorgeverhalten zeigt, wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet", erklärt sie. "Es bewirkt, dass man sich gut fühlt, dass man sich entspannt." Beetz zufolge gehen Wissenschaftler davon aus, dass es diese Hormonausschüttung auch beim Füttern von Tieren gibt. Zudem sei Füttern die einfachste Möglichkeit, mit Tieren in Kontakt zu kommen. "Viele denken, dass sie den Enten etwas Gutes tun", sagt die Soziologin Julia Gutjahr von der Universität Hamburg. Für manche Menschen sei das Füttern zudem ein sozialer Kontakt. "Sie bekommen das Gefühl, dass sie gebraucht werden."

Ihren Studien zufolge machen Menschen oft Dinge, die Tieren nicht gut tun. "Sie wollen den Tieren eine Freude bereiten. Die Folgen werden ausgeblendet", sagt die Wissenschaftlerin, die als Mitglied einer Forschungsgruppe zum Mensch-Tier-Verhältnis arbeitet. Das könne man etwa bei übergewichtigen Haustieren beobachten.

Umweltschützer fordern die Bürger auf, andere Wege zu finden, um die Natur zu erleben. Rogoschik zufolge könnten Eltern ihre Kinder auffordern, Enten genau zu beobachten. "Wie viele Enten gibt es denn? Was ist ein Männchen, was ist ein Weibchen?" Sie könnten ihren Kindern so viel zeigen und erklären - ohne Brottüte.

Ressort: Panorama

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