BZ-Interview
Warum eine Freiburgerin als "Clown ohne Grenzen" ins Erdbebengebiet in Nepal fliegt
Sie wollen „den Menschen einen schönen Moment schenken“: Am Donnerstag geht’s los: Mit ihrem Freund Shiva Grings und ihrer Kollegin Anita Fricker aus Wiesbaden startet die Freiburger Figuren- und Körpertheaterkünstlerin Anita Bertolami (36) für die Organisation „Clowns ohne Grenzen“ nach Nepal. Geplant sind fünf Wochen mit Auftritten, vor allem im Erdbebengebiet. Auch der Theaterkünstler Ghimire Yuburaj aus Nepal gehört mit zum Team.
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Bertolami: Gerade dann, wenn die Lebenssituation schwierig ist, kann es sehr hilfreich sein, mal unbeschwert lachen zu können und aus dem Alltag herausgerissen zu werden, um etwas entspannen zu können. Solche Gelegenheiten bieten wir Clowns. Die meisten Leute, denen ich davon erzähle, reagieren darauf positiv, auch wenn viele zum ersten Mal von "Clowns ohne Grenzen" hören.
BZ: Fällt es nicht schwer, in einer Umgebung, in der überall Elend und Probleme zu sehen sind, auf Spaß umzusteigen?
Bertolami: Natürlich geht das nur, wenn wir als Clowns sehr sensibel einschätzen, was in der jeweiligen Situation passend ist. Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Menschen einen schönen Moment schenken. Dadurch ist unsere Aufgabe eindeutig festgelegt. Das steht so auch in der Ethik-Charta der "Clowns ohne Grenzen", die uns untersagt, uns mit politischen oder religiösen Meinungen einzumischen. Wir sind alle erfahrene Künstler mit professioneller Clowns-Ausbildung. Wir richten uns vor allem an die Kinder im vom Erdbebenstark betroffenen Gebiet, werden an Schulen und Waisenhäusern, aber auch auf Dorfplätzen auftreten.
BZ: Und warum reisen Sie ausgerechnet nach Nepal?
Bertolami: Wir drei Europäer hatten schon länger vor, eine Reise mit "Clowns ohne Grenzen" zu machen. Als sich dann Ghimire Yubaraj, ein Freund aus Nepal, bei mir gemeldet hat, ist mir die Idee gekommen, das alles zu verknüpfen. Wir passen als Team gut zusammen. Ghimire Yubaraj leitet ein Theater in Kathmandu und spielt oft in Dörfern, um die Menschen über ihre Rechte, Hygiene und Umweltschutz zu informieren. Ich war noch nie in Nepal, ich kenne das Land nur durch diesen Freund, der auf der gleichen Theaterschule war wie ich. Die "Clowns ohne Grenzen" übernehmen unsere Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung, für unsere Arbeit werden wir nicht bezahlt. Wer will, kann während unseres Einsatzes unsere Erlebnisse in einem Blog lesen.
Infos: http://www.clownsohnegrenzen.org oder über den Blog mehr.bz/clowns-blog17
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