Kurs für Hund und Herrchen

Forscher setzen sich für Trüffelsuche am Kaiserstuhl ein

Dass Reben am Kaiserstuhl hervorragend wachsen, ist hinlänglich bekannt. Das wussten schon die Römer. Aber Trüffel? Auch dieser Edelpilz wächst dort, steht aber unter Naturschutz. Zu Recht?  

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Trüffel wachsen in Deutschland wohl in Massen. Foto: Ralf H. Dorweiler
"Er wächst am Kaiserstuhl", sagen die Biologin Silke Friedrich und der Pilzprofi Dieter Honstraß von der Forschungsgruppe Hypogäen (Trüffel). In Achkarren haben die beiden nun gezeigt, wie der eigene Hund dazu ausgebildet werden kann, die unterirdischen Gewächse zu finden.

Der Spaß steht im Mittelpunkt

Bei der Trüffelsuche mit Hund steht zunächst die gemeinsame Freude für Herrchen oder Frauchen und Vierbeiner im Mittelpunkt. "Die meisten sind hier, weil es einfach Spaß macht", sagt Friedrich. 14 Menschen und fast genauso viele Hunde sind in die Krone in Achkarren gekommen. An zwei Tagen haben die Teilnehmer in einem Einführungskurs gelernt, wie sie ihren Hund für die Trüffelsuche ausbilden können.

Die Trüffelpilze der Gattung Tuber wachsen unter der Erde, das macht die Suche so spannend. Dort sitzen sie an den Wurzeln bestimmter Bäume, mit denen sie in Symbiose leben. Weil sie einen recht markanten Geruch verströmen, kann die feine, tierische Spürnase sie recht gut wahrnehmen. "Der Hund versteht das sehr schnell, aber der Besitzer muss die Zeichen dann auch interpretieren können", erzählt Friedrich lachend.

Am Anfang steht die Theorie

Genau das möchte Honstraß in seinen Kursen vermitteln. In der Krone in Achkarren wird Theorie gebüffelt, in den Weinbergen um das Dorf die Trüffelsuche geübt. Dabei werden zunächst einmal präparierte Holzstücke und in Trüffelöl getränkte Wattebäusche unterm Laub versteckt.

Die wildwachsenden Pilze zu finden, ist dagegen gar nicht so einfach, man muss auf Hinweise achten wie den geeigneten Boden und die richtigen Bäume. "Das hat was von einer Schatzsuche", meint Friedrich.

Einfach ausbuddeln verboten

Findet ein Pilzsucher in Deutschland einen wildwachsenden Trüffel, darf der Pilz nicht einfach ausgebuddelt werden, denn Trüffel der Sorte Tuber stehen bei uns unter Naturschutz. Zu Unrecht findet Silke Friedrich. Im Rahmen der Forschungsgruppe möchte sie nachweisen, dass die Tuberart der Burgundertrüffel in ganz Deutschland wächst und das in Massen. Dass sie auf der Roten Liste stehen, sei schlicht historisch begründet.

"Das Ziel der Forschungsgruppe ist auch, dass ein eigentlich unsinniges Verbot aufgehoben wird", sagt Friedrich. Sie möchte, dass die Trüffelsuche zumindest begrenzt wieder möglich wird. So wie vor 100 Jahren, denn damals sei Deutschland ein Exportland für Trüffel gewesen, meint Friedrich.

Rotbuchen und Eichen geeignet

Selbst angebaute Trüffel aber dürfen auch heute schon geerntet werden. Möchte jemand eine Trüffelplantage oder eine Trüffelhecke anlegen oder einfach nur einen einzelnen Baum im Garten pflanzen, an dessen Wurzeln die schwarzen Pilze wachsen, kann er mit Friedrich Kontakt aufnehmen.



Stimmen die Standortfaktoren, bekommt er aus der Trüffelbaumschule der Diplom-Biologin zum Beispiel eine Rotbuche oder eine Eiche und kann schließlich ganz legal eigene Trüffel ernten. Ein Hund sei dabei aber immer hilfreich, erklärt die Expertin. So könne man gezielt nach den Pilzen graben und schont dabei den Boden.

Gute Voraussetzungen

Die Forschungsgruppe hat den Kurs in Achkarren auch zum Anlass genommen, um den Kaiserstuhl einmal richtig unter die Lupe zu nehmen. "Von der Ökologie her ist die Suche hier schlüssig", erklärt Friedrich.

Die kalkhaltigen und lockeren Lössböden der Weinberge sowie das ausgesprochen warme Klima seien für die Pilze hervorragend. Wo die Reben stehen, wächst unter der Erde also vielleicht eine weitere Delikatesse, die den Kaiserstuhl zur Trüffelregion macht.

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